KFZ gebraucht kaufen


Ein Auto (in der Schweiz) gebraucht kaufen

Die Frage „Wie kauft man ein Auto“ ist vom Ansatz her eine Herausforderung, da es sehr viele Variationen zum Thema Auto gibt. Es gibt Neuwagen, Jahreswagen, junge gebrauchte, alte gebrauchte. Es gibt Youngtimer, Oldtimer, Klassiker, Autos als Geldanlagen. Schließlich gibt es auch noch alle möglichen Typen an Autos: Kleinwagen, Limousinen, Busse, Cabriolets, Sportcoupés, Supersportwagen, Luxuslimousinen, Vans, SUVs oder Familienkombis.

Zielsetzung

Bevor Sie sich auf die suche nach dem geeigneten Auto macht, sollten Sie sich deshalb über zwei Dinge im Vorfeld Gedanken machen. Zunächst ist das angedachte Budget wichtig. Man kann durchaus Autos für 500 Franken kaufen und damit eine Zeitlang zurecht kommen. Man kann aber auch 50.000 Franken für ein Auto ausgeben und hat dann noch nicht mal einen Neuwagen. Das führt zum zweiten Faktor, welcher für die Suche nach dem Auto ausschlaggebend ist: Was für ein Auto soll es denn überhaupt werden?

Herz darf mitreden, mehr aber auch nicht

Autos dienen mehr als nur dem Zweck, Personen von A nach B zu befördern. Kaum ein anderer Nutzgegenstand ist dermaßen emotional aufgeladen, wie der PKW. Leider gilt beim Auto eine unangenehme Wahrheit: Je emotionaler ein Fahrzeug ist, desto unpraktischer ist es in der Regel auch. Natürlich ist eine Fahrt an der Cote D´Azur in einem zweisitzigen Cabrio ein unvergleichliches Erlebnis. Ebenso vermittelt eine Hochgeschwindigkeitsfahrt jenseits der 200 km/h über eine deutsche Autobahn ein Lebensgefühl, wie es ein Transporter nicht bieten kann. Aber wenn Sie einmal versucht haben, in einem Cabrio oder Sportwagen eine Waschmaschine zu transportieren, dann wird ihnen der emotionale Wert ihres Wagens sehr schnell gleichgültig werden.

Strategische Suche

Stehen Budget und Fahrzeugtyp fest, kann strategisch gesucht werden. Zunächst ist eine Abschätzung der Marktsituation sehr sinnvoll. Dazu geben Sie einfach bei mehreren Portalen die gewünschten Daten – also Fahrzeugtyp und Budget im Bereich von 1000 Euro – und sehen sich an, was angeboten wird. Beginnend von den Grundannahmen Budget und Typ kann weiter gefiltert werden: Baujahr, Marke, Laufleistung, Händler- oder Privatangebote, Garantien, Ausstattungsdetails und so weiter. So kommen Sie nach und nach auf eine Auswahl, die ihren Vorstellungen entspricht.

Kontaktaufnahme und Termin

Aus der Anzeige des Verkäufers geht hervor, wie er kontaktiert werden möchte. Kleinere Händler bevorzugen meistens die Mobilfunknummer. Privatpersonen werden häufig gerne angeschrieben. Es empfiehlt sich, die erbetenen Kanäle einzuhalten. Geld wird zum Begutachtungstermin keinesfalls schon mitgenommen. Es stehen überall genügend Geldautomaten, wenn es tatsächlich schon zum Kauf kommen sollte. Es besteht deshalb absolut kein Grund, wildfremde Menschen mit tausenden von Franken in der Tasche aufsuchen zu müssen.

Begutachtung

Erster Eindruck: Beulen und Kratzer mindern den Kaufpreis um mindestens 30%. Fahrzeuge mit Unfallschäden, erkennbar an Farbunterschieden der Bauteile oder verschiedenen Spaltmaßen an der Karosserie sollten nicht weiter in Betracht gezogen werden. Bei sichtbarem Rost gilt: Das, was man sieht ist mindestens nur 50% von dem, was das Auto tatsächlich an Korrosionschäden bereits hat. In jedem Fall gehört bei älteren Fahrzeugen die Inspektion des Unterbodens dazu. Nicht bemerkte Rostschäden mindern nicht nur den Fahrzeugwert ganz erheblich, sie senken auch die

Fahrzeugsicherheit

Innenraum: Abgewetzte Pedale, glänzendes Lenkrad und Schaltknauf sowie ein durchgesessener Fahrersitz sind Indizien für eine hohe Laufleistung. Stimmt die nicht mit den Angaben des Tachometers überein, ist man in Gefahr betrogen zu werden.
Technischer Zustand: Haube öffnen und Hand auf dem Motor legen. Ist er kalt, kann weiter getestet werden. Ist er jedoch warm, hat der Vorbesitzer den Wagen vorher warmlaufen lassen, damit er besser anspringt. Das ist ein Anzeichen für einen Betrugsversuch.
Bei nicht laufendem Motor schaut man einmal unter den Öldeckel und einmal in den Ausgleichsbehälter des Kühlwassers. Ist unter dem Öldeckel weiß-brauner Schaum in großen Mengen zu finden, ist die Zylinderkopfdichtung defekt. Gleiches gilt, wenn das Kühlwasser ölschwarz ist. Für ältere Fahrzeuge ist das in der Regel das Todesurteil.
Ist der Motor Kalt, kann man den Wagen starten. Schalten Sie vorher die Heizung des Autos auf volle Leistung. Muss ewig lange „Georgelt“ werden, können von Benzinpumpe bis Zündanlage oder Motorsteuergerät viele Dinge defekt sein.
Den laufenden Motor bei geöffneter Haube begutachten. Auch der Deckel des Ausgleichsbehälter wird geöffnet. Kommt es dort zu einer fortlaufenden Blasenbildung, ist der Motor defekt. Ferner schauen sie genau: Tritt irgendwo Öl oder Wasser aus? Das können extrem kleine Ursachen wie eine locker sitzende Schlauchschelle sein. Es können aber auch Hinweise auf größere Defekte sein. Hat der Wagen ca. 10 Minuten gelaufen, legt man die Hand von innen auf den Kühler. Wird er warm, ist das Thermostat in Ordnung. Bleibt er kalt, stimmt was mit dem Kühlsystem nicht. Zwischen Motor und Kühler läuft zudem ein dicker Schlauch. Den drücken Sie einmal fest zusammen. Ein gewisser Gegendruck ist normal. Wirkt er aber extrem prall und aufgebläht, dann liegt ebenfalls ein Defekt an der Zylinderkopfdichtung vor. Haben Sie den Motor begutachtet, dann schauen Sie mal auf die Frontscheibe. Bildet sich dort ein Beschlag, dann ist der Wärmetauscher der Heizung defekt.
Im Stehen dreht man das Lenkrad einmal nach rechts und einmal nach links. Nach jedem Einschlag schauen Sie sich das Vorderrad, in welche Richtung eingeschlagen wurde, genau an. Ist das Profil innen oder außen stärker abgefahren als am Rest des Reifens, sind Spur oder Sturz verstellt. Ein Griff hinter das Rad gibt Auskunft darüber, ob die Manschetten der Antriebswellen noch in Ordnung sind. Das funktioniert jedoch nur bei Frontantrieb. BMW und Mercedes KFZ haben Heckantrieb und deshalb keine Achsmanschetten an der Vorderachse. Dafür haben sie aber ein Differentialgetriebe, welches unbedingt auch auf Undichtigkeiten überprüft werden muss.
Im Stand geben sie ein paar mal Gas. Ein defekter Auspuff macht sich durch lautes Röhren bemerkbar. Schließlich gibt eine kurze Probefahrt Auskunft über den Zustand von Stoßdämpfern, Kupplung und allen anderen Komponenten. Ein kompletter Check der Elektronik gehört ebenfalls zur Begutachtung.

Garantie

Ein Auto mit Garantie zu kaufen hat seinen Preis. Normalerweise werden keine Autos, die älter als fünf Jahre sind, mit einer Garantie angeboten. Es gilt eine gesetzliche Gewährleistung, diese ist jedoch ein sehr häufiger Streitfall. Wollen Sie wirklich nur ein Fahrzeug mit Garantie kaufen, dann ist nur ein KFZ als Neuwagen oder gebraucht nur als Jahreswagen empfehlenswert.

Fazit

Es lässt sich schier endlos darüber referieren, wie ein Auto zu kaufen ist. Mit diesem kleinen Überblick können SIe aber die schlimmsten Fehler vermeiden.